Merkmale unserer "Systemischen Bild-, Gestalt- und Traumatherapie" (BGT)

In unserer "BGT" haben sich Elemente aus Philosophie und Psychotherapie zu einer „ganzheitlichen“ Therapieform verbunden

Was bedeutet in unserer Therapie der Begriff "Gestalt"?

In den 1920er Jahren bildete sich in Berlin eine psychologische Richtung heraus, die unter dem Namen „Gestaltpsychologie" bzw. „Gestalttheorie" bekannt geworden ist. Diese ist eng verknüpft mit dem Namen Max Wertheimer, der zur Überzeugung gelangte, dass unsere Sinneswahrnehmungen danach streben, sinnvolle Ganzheiten zu bilden, die in der Sprache der Gestalttheorie als „Gestalt“ bezeichnet werden. Nach Wertheimer strebt jeder Organismus, insbesondere auch die Psyche des Menschen nach „Ganzheit“ im Sinne einer „geschlossenen Gestalt“. - „Ganzwerdung“ ist auch das Ziel unserer „Ganzheitlichen Bild- Gestalt- und Traumatherapie": Menschen dabei zu begleiten, ihren Körper, ihren Geist und ihre Seele als sinnvolle Einheit zu sehen, so dass sie sich im Verlauf des therapeutischen Prozesses mehr und mehr in Richtung „Ganzheit" entwickeln.

Wahrnehmen statt Denken und Analysieren

Der Psychotherapeut Fritz Perls hat in seinem Buch "Gestalt Therapy" (1951) die philosophischen  Vorstellungen von „Gestalt“ in seine therapeutischen Arbeit integriert. Dabei kam er zu einer wichtigen Erkennt­nis: der Mensch wächst und entwickelt sich hin zum „Ganz-Sein“ in Kontakt mit seiner Umwelt. Wenn wir in Kontakt mit der Umwelt tre­ten, machen wir neue Erfahrun­gen, die unser Denken und Verhalten verändern. Fritz Perls hat diese Er­kennt­nis mit einem viel zitierten Satz auf einen Nenner gebracht:„Get out of your head and come to your senses“. Auf Deutsch in etwa: „Lass das Denken, komm zu deinen Sinnen“ (= Sinneswahrnehmungen).

Ähnlich wie  Perls ist es uns ein Anliegen, dass Menschen sich und die Umwelt mit allen Sinnen wahrnehmen. Deshalb ist es uns ein Anliegen, den Klienten zu motivieren, ihre Sinne zu aktivieren und das Denken, das "Nach  Erklärungen suchen" weitgehend in den Hintergrund zu rücken.

Intensivierung der Wahrnehmung durch einfache Zeichnungen

Eine wichtige Hilfe zur Intensivierung der Wahrnehmung sind in unserer Therapie einfache Bilder (meist Strichmännchen), in die wir unsere Emotionen und Körper­empfindungen farbig hinein malen. Um die Wahrnehmung zu verstärken, legen wir die Hand auf unser Bild, schließen die Augen und nehmen wahr, wie es dem Männ­chen geht; nehmen wahr, wie z.B. eine belastende Szene aus der Kindheit sich im Verlauf der Verarbeitung mehr und mehr zum Positiven hin verän­dert, so dass der Klient am Ende der Sitzung sagen kann: „Es war damals zwar schlimm, aber es ist heute vorbei!“ Manchmal malen wir uns nicht als Strichmännchen, sondern als Baum, als Blume oder als Haus - Elemente des katathymen Bilderlebens nach Hanscarl Leuner, die wir in unsere Arbeit integriert haben.

Um die Wahrnehmung nicht zu unterbrechen, redet der Therapeut wenig, denn wenn wir reden, sind wir "im Kopf", weg vom Wahrnehmen, weg vom Herzen, das für unsere Therapie eine ganz wichtige Rolle spielt, nach dem Motto des Kleinen Prinzen von Saint-Exupéry: "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar."

Arbeit mit inneren Kind-Anteilen

Neueste Erkenntnisse der Neuro-Psychologie haben bestätigt, dass wir nicht aus einem festen Ich bestehen, sondern uns aus vielen Ich-Zuständen ("ego states") zusammensetzen, von denen in unserer Therapie vor allem innere Kindanteile eine zentrale Rolle spielen - innere Kinder, die im Baby- oder Kleinkindalter oft so belastende Dinge erlebt haben, dass sie damals Teile ihrer Lebensenergie (ihrer "Seele") abgespalten haben. Durch Rückgehtechniken versuchen wir, die belastenden Situationen aufzuspüren und so zu verarbeiten, dass unser inneres Kind Heilung erfährt. Wenn es dem inneren Kind besser geht, ist es schließlich bereit zuzulassen, dass seine dissoziierten Seelenanteile zu ihm zurückkehren.

Techniken der Traumatherapie

Ähnlich wie bei der Therapie einer PTBS verwenden wir für die Verarbeitung frühkindlicher Traumata Techniken des EMDR, die wir von unserer EMDR-Ausbildung nach Francine Shapiro übernommen haben: Fragen nach Körpergefühl und Emotionen zum Beispiel,  oder das Erspüren von  negativen Glaubensätzen, die in frühen Phasen der seelischen Entwicklung geprägt wurden und in aktuellen Lebenssituationen oft flashbackartig reaktiviert werden. In unserer ganzheitlichen Bild-, Gestalt- und TRAUMATHERAPIE versuchen wir, die Ursache für belastende Verhaltensmuster der Gegenwart aufzuspüren und - ähnlich wie beim EMDR -  dort zu verarbeiten, wo die damit verknüpften Gedanken, Emotionen und Körperempfindungen entstanden sind: in der frühen Kindheit zum Beispiel, oder im Babyalter, manchmal sogar im Mutterleib oder bei der Geburt.

Wichtiges Ziel der Therapie: "Zurückholen" dissoziierter Seelenanteile

Aus der Traumaforschung wissen wir, dass bei einem Schock oder einem belastenden Ereignis Teile unserer Lebensenergie zu unserem Schutz weggehen.  Wenn es durch Verarbeitung der  belastenden Situationen gelingt, abgespaltene (dissoziierte) Seelenanteile zu einem inneren Kindanteil zurückzuholen, kommt auch das Erwachsenen-Ich des Klienten mehr und mehr in seine Kraft, ist mehr und mehr fähig, sich und seine Umwelt mit allen Sinnen wahrzunehmen. Kurz gesagt: Der Klient entwickelt sich in Richtung "Ganzheit" und kann im optimalen Fall über die Therapie entdecken, was seinem wirklichen Wesen entspricht: Sein wahres  "Ich", das er seit der Zeugung in sich trägt.

Bilder aus unseren BGT-Kursen

Im Schock verlässt ein Teil unserer Emotionen, unserer Lebenskraft und unserer Lebensfreude den Körper.

Weg vom Kopf hin zum Herzen

  • "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar!"
    Antoine de Saint-Exupéry